Dienstag, 14. Februar 2017

Neues aus Rostwerkstatt





Die "Tee-Rost-Färbung"
von Juliette Eckel
Seit Jahren fasziniert mich die interessante Kombination von Rost und Stoff. Am liebsten verwende ich Rostpulver, das mittels eines Trägers (Kaltwachs oder Holzleim) auf dem Stoff   fixiert und mit Essig besprüht wird, wobei erstaunlich dreidimensionale rostige Oberflächen entstehen.
Mit großem Interesse verfolge ich auch das Thema Rost und Stoff in der internationalen Fachpresse und stieß vor einiger Zeit in der australischen Zeitschrift DOWN UNDER TEXTILES auf einen Artikel von Sally Westcott.
Die Autorin beschreibt ein interessantes Rost-Färbeverfahren, bei dem die Ingredienzen: Tee, Soda und Eisensulfat ungewöhnlich sind.

Zur Erprobung des angewandten Verfahrens machte ich mich ans Werk.
Die Materialien waren schnell zusammengestellt.
- 2 Meter Nessel oder Baumwolle
- 3 flache Wannen
- 25 Beutel schwarzen Tee
- 4  Esslöffel Soda
- 125 Gramm Eisen(II)Sulfat (Bezug aus dem Gartencenter: Es wird zur Beseitigung vom Moos im Rasen benutzt)



Das Soda, das Eisensulfat und die Teebeutel werden auf die Wannen verteilt. Man gibt 2 Liter warmes Wasser auf das Soda, 2 Liter heißes Wasser auf das Eisensulfat und 2 Liter kochendes Wasser auf die Teebeutel und schon kann das Experiment beginnen!

Der Stoff sollte zusammengeknüllt, verknotet, gefaltet oder (z.B. mit Kordel) abgebunden sein, bevor er mit Gummihandschuhen in die Bäder eingetaucht wird. Shibori Techniken  ergeben sicherlich auch schöne Ergebnisse. Durch die Manipulationen werden Teile des Stoffes reserviert, beim anschließenden Färben entstehen Farbverläufe, spannende Muster und dreidimensionale Strukturen.
Es spielt keine Rolle, wenn trotz des Auswringens das nächste Bad mit der ersten Lösung "kontaminiert" wird. Mit welchem Bad begonnen wird, beeinflusst das Endergebnis:
- wird mit dem Tee-Bad begonnen, bewegen sich die Farben zwischen Rot, Orange und Braun.
- Beginnt man zuerst mit dem Soda-Bad wird der Stoff nach dem Färben zwischen Blau, Grau und manchmal sogar Violett.

                                                               Tee Bad


                                                       Eisensulfat Bad
                                                     Frisch aus dem Rost Bad



Nach dem Färben wird der Stoff, ähnlich wie beim Färben mit Procion MX,  in eine Tüte luftdicht zum Fixieren eingepackt. Nach 24 Stunden werden die Stoffe zum Trocknen aufgehängt. Schon jetzt zeigt sich, wie unterschiedlich die einzelnen Stücke ausfallen.
Nachdem die Stoffe trocken sind, sollten sie einige Tage liegen bleiben, bevor sie für 30 Minuten in eine Salz-Badlösung (2 Essl. auf 2 Liter) einlegt werden. Dies soll bewirken, dass sich der Niederschlag auf dem Stoff richtig entwickelt.
Anschließend kann bei 30 Grad gewaschen und gebügelt werden.
So verschieden sehen die Stoffe dann aus!   





Fazit: Dieses billige Verfahren ist unglaublich einfach anzuwenden und führt in kurzer Zeit zu sehr schönen Ergebnissen. Die angegebenen Mengen reichen erst einmal für einige Probestücke aus und können für größere Stoffmengen einfach hochgerechnet werden. Durch die Rostfärbung verändert sich die Qualität der Stoffe nicht, sodass sie anschließend bedruckt und benäht werden können.


2 Kommentare:

  1. J'ai parcouru le blog en venant depuis le blog de Bérénice Mollet mais, hélas, je ne saisis pas un mot d'Allemand... En Anglais, je me serais peut-être retrouvée un peu mais en Allemand, c'est impossible. Est-ce que Blogspot ne proposerait pas un choix de langue éventuellement ? Même mal traduit, le texte me serait peut-être plus abordable ? Ceci n'est qu'une suggestion, bien entendu. Compliments à toutes pour les merveilles que vous créez !!

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  2. Ich bin hier gelandet, als ich im Netz mit den Stichworten: Rost/Kaffee/Tee recherchiert habe. Ein interessanter Blog mit spannenden Beiträgen! Die Tee-Rost-Färbung werde ich demnächst ausprobieren, habe aber dazu Fragen: Wird der Stoff ausgewickelt, damit im nächsten Bad die zuvor reservierten Partien Farbe annehmen können? Da ich Eisensulfat-Bäder vom Eco Print kenne, wundere ich mich ein wenig über die hier angegebene Menge. 125g ist doch sehr viel. Ich gehe von 1-2% vom Stoffgewicht aus.
    LG
    Siebensachen

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